Im Krankenhaus galt ich als Heldin, doch zu Hause war das ganz anders. Weil ich so komplizierte OPs hinter mir und offene Wunden von den externen Fixatoren hatte, die mein Bein stabilisierten, war ich anfällig für Infektionen. Dadurch bestand das Risiko, dass mir irgendwann mein ganzes Bein amputiert werden müsste – und ich durfte demnach nur selten das Haus verlassen. Bei den seltenen Anlässen, wenn mich mein Vater zum Einkaufen mitnahm, kassierte ich entsetzte Blicke. Eltern forderten ihre Kinder dazu auf, wegzugucken oder umzudrehen, sobald sie mich entdeckten. Manche waren sogar mutig genug, um meinen Vater zu fragen, was mit mir „nicht stimme“. Aber selbst damals, mit unter zehn Jahren, wusste ich schon, dass mit mir nichts „falsch“ war – dass meine körperlichen Unterschiede nicht bestimmten, wer ich war. Das wahre Problem war der Ableismus.
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